Kleidermarkt

Im Jahr 2001 wurde von Christianes Mutter Erna Rein und Freunden der Familie ein Kleidercontainer für die Kinder aus dem Barrio organisiert und nach Argentinien geschickt, die heute auf dem Kleidermarkt verkauft werden.

Aufgrund von Christianes und Philipps Rundbriefen während des argentinischen Winters erfuhren sie die Situation der Kinder im damaligen feucht – kalten Posadas und wollten aktiv helfen. Der Gedanke des Teilens inspirierte die Sammelaktion, da bei uns zu Hause die Kästen oft vor Kleider überquellen, während die Menschen dort nicht einmal einen warmen Pullover noch Schuhe besitzen.

Philipp schrieb zu diesem Zweck einen Spendenaufruf, in dem wir unter anderem auch um Schulsachen und Spielzeug baten.

Gesammelt wurde vor allem in Lech, Dornbirn und Bregenz in Vorarlberg/Österreich und es war unglaublich, wie viele Dinge uns die Leute aus unseren Heimatgemeinden spendeten!

Insgesamt kamen über 3,3 Tonnen zusammen, die in 280 große Kartons gepackt wurden und nach Argentinien geschickt wurden. Besonders beeindruckt und berührt waren wir von den vielen Kindern, die schweren Herzens, das eine oder andere liebgewonnene Kuscheltier für die Kinder in Argentinien gaben und auch speziell von einer Schulklasse des BRG Schoren, die uns besonders großzügig mit Schulsachen, die heute im Nachhilfeunterricht eingesetzt werden, unterstützt haben.

Schwester Sonia erklärte uns damals gleich von Beginn an, dass sie die Kleider nur annehmen könnte, wenn sie daraus auch mit den Menschen etwas machen könne. Denn leider habe sie im Laufe ihrer Erfahrung sehen müssen, dass wenn etwas nichts koste, auch nichts wert sei. Auch wir erlebten, wie manche Mütter die verschmutzten Kleider, anstatt sie zu waschen, kurzerhand hinters Haus warfen und verrotten ließen.

Durch die Hilfe beim Verkauf der Kleider hatten die Frauen des Barrios die Möglichkeit, sich für einen gewissen Betrag Kleider auszusuchen, je nach dem wie lange sie beim Verkauf anwesend waren. Zudem lernten sie in Gruppen zu arbeiten bzw. sich auch an gewisse Vereinbarungen zu halten, was leider nur in manchen Fällen auch tatsächlich regelmäßig klappte!

Der Kleidermarkt öffnete im April 2002 und ist bis heute noch jeden Werktag geöffnet. Schwester Sonia und Kitty Pitana, die den Kleidermarkt leitet, sind sich fast sicher, dass sich die Kleider regelmäßig von selbst vermehren, da selbst nach einem Jahr immer noch Berge von gut erhaltenen warmen Kleider vorhanden sind!! Beim Sortieren der Kleidung, erzählten sie mir, hätten sie sich oft tagelang amüsiert und nicht weniger oft gestaunt, beispielsweise beim Anblick von Skischuhen oder Moonboots!? (Misiones hat ein subtropisches, feuchtes Klima!)

Dank des Kontainers aus Österreich hatten nun auch viele Schulkinder endlich eigene Schuhe mit Sohlen, die nicht nach drei Wochen ein Loch haben, und vor allem Hosen und Pullover für die kalte Zeit im Juni/Juli.

Mit dem Erlös des Kleidermarktes konnte die Erste – Hilfe Station erbaut und sogar eingerichtet werden, da sich der Kleidermarkt wie ein Lauffeuer in ganz Posadas verbreitet hatten und Zulauf fand. Die Erste – Hilfe Station wurde so von den Menschen aus dem Viertel aus eigener Kraft gebaut und sie können nun stolz darauf sein. Was wäre wohl daraus geworden, hätte man ihnen die Kleidung einfach nur geschenkt?

Noch heute ergibt der Kleidermarkt einen guten Umsatz und vor allem Beschäftigung für die Frauen im Viertel. Mit dem Geld können wiederum Anschaffungen für die Kantine oder die Erste – Hilfe Station getätigt werden.

 

Ein herzliches Dankeschön gilt allen Spenderinnen und Spender und der Firma Blum aus Vorarlberg, die Elektrizitätswerke in Linz, Schiff Gmbh... für diese Aktive Hilfe zur Selbsthilfe!