Erste – Hilfe Station – „Latidos Solidarios“

Die Erste – Hilfe Station ist ein kleiner Bungalow, der zwei Arten der medizinischen Erstversorgung bietet: Die klassische Allgemeinmedizin und die Naturmedizin. Die Station, die im spanischen „Salita de primeros auxilios“ genannt wird, wurde durch den Erlös des Kleidermarktes erbaut und konnte im Dezember 2002 eröffnet werden.

In der Allgemeinmedizin werden Montag bis Donnerstag bis zu 36 Personen von 8 – 13 Uhr versorgt. Die Kinderärztin Dr. Gladys Lesner de Buemo, die Gynäkologin Dr. Maria Christina Elias, sowie die Allgemeinmedizinerin Dr. Ana Maria Pinto wechseln sich in ihrem Ordinationsbetrieb ab. Jeder Patient erhält eine Karteikarte mit den entsprechenden Kontrollterminen und wird so gut und gründlich wie möglich informiert, beraten und betreut.

Ein großes Anliegen der Gynäkologin ist das Thema Verhütung, weshalb sie gerade in diese Richtung intensive Bewusstseinsbildung mit Frauen betreibt. Zu niedrigem Preis und notfalls auch gratis können hier Verhütungsmittel gekauft werden. In Zukunft sollen regelmäßige Treffen mit den Müttern und jungen Mädchen zur Verhütung und Aufklärung geplant sein.

Untersuchungsgeräte sind nur in sehr bescheidenem Maße vorhanden, dank einer Spende aus Sara Liers Bekanntenkreis konnten medizinische Lampen und sonstiges Untersuchungsmaterial erstanden werden.

Die Hauptaufgabe der Ärztinnen ist aber vor allem das Behandeln von Hauterkrankungen, Lungenentzündungen, Durchfall, sowie die Kontrolluntersuchung der Unterernährten Kinder, die leider die Mehrzahl unserer Kinder in der Kantine ausmachen. Das Ärztinnenteam arbeitet daher eng mit der Organisation Eslabones Solidarios zusammen, bzw. ist Mitglied derselben und erarbeitet mit einer Ernährungsberaterin an einem möglichst vitaminreichen Speiseplan.

Weiters wird versucht, den Kindern notwendige Impfungen zu verabreichen. Mit einer Spende konnte die Grundausstattung der „Erste – Hilfe – Apotheke“ bezahlt werden, die sich nun langsam dem Ende zuneigt und für weitere Hilfe sehr dankbar wäre.

Medikamente wie Antibiotika und Penicilin werden dringend benötigt und können Leben retten, da die Kinder aufgrund ihres noch schwachen Immunsystems kaum Abwehrkräfte besitzen und an einer Lungenentzündung oder starken Durchfall sterben können.

Die Erste –Hilfe Station trägt den Namen „ Latidos Solidarios“ übersetzt mit „solidarischen Herzklängen“ und bedeutet, dass Menschen ehrenamtlich für die Erste – Hilfe Station arbeiten und sich somit solidarisch mit den Menschen, die ihrer Hilfe bedürfen, zeigen.

Die Naturmedizin ist allgemein in Lateinamerika sehr verbreitet, da das Geld für chemische Medikamente fehlt und die Menschen noch ein großes Wissen über die Wirkung verschiedener Heilpflanzen besitzen. Im Bereich Naturmedizin stellt Frau Rosa Mino de Viera gemeinsam mit den Müttern Seifen, Essenzen, Salben und Sirups aus Heilpflanzen her, die zu einem sehr günstigen Preis verkauft werden bzw. in Notfällen verschenkt werden.

Für die Koordination der Ersten – Hilfe Station zeichnet sich ein junges Team aus der Pfarrgemeinde verantwortlich. Täglich sitzt jemand von ihnen in der Station, nimmt Patienten auf, schreibt die Geschehnisse in den Akt, verwaltet die Kassa und sorgt, dass alles seine Ordnung hat. Auch eine Krankenschwesterschülerin engagiert sich hier und betreut Patienten mit kleineren „Weh wechen“.